Corona-Auswirkungen sind für BBS-Schüler ein Problem
Eichsfelder Tageblatt vom Samstag, 28. November 2020 Thema des Tages
In einigen Bereichen ist kein Praktikum möglich – für die Prüfungen wird das aber vorausgesetzt
Von Britta Eichner-Ramm
Lockdown und Beschränkungen sollen helfen, die Ausbreitung der Corona-Pandemie zu bremsen. Die Auswirkungen bekommen nicht nur Betriebe zu spüren, die derzeit geschlossen sind. Für viele junge Menschen ist es zurzeit schwer, ein Praktikum zu absolvieren. Doch genau das ist vielfach Voraussetzung, um zur Abschlussprüfung zugelassen zu werden.
Aileen Müller und Jana Celine Dorenwendt besuchen die Berufsqualifizierende Berufsfachschule an der BBS Duderstadt. Die beiden angehenden Kosmetikerinnen stehen derzeit genau vor diesem Problem. Innerhalb ihrer zweijährigen Ausbildung zur staatlich geprüften Kosmetikerin müssen sie 560 berufspraktische Stunden in einem externen Betrieb nachweisen können.
Normalerweise sind die 16-jährige Dorenwendt und die 19-jährige Müller zwei Tage in der Woche in der Schule, drei Tage arbeiten sie in einem Kosmetikstudio. Doch das ist zurzeit nicht möglich, denn in Niedersachsen mussten Kosmetikstudios im Zuge des Teil-Lockdowns schließen. Das betrifft auch das Kontur Kosmetikstudio von Kerstin Vollmer in Göttingen, wo Dorenwendt ihre Praxisstunden absolvieren wollte. Und auch Müller hat zurzeit keine Möglichkeit, ihre betrieblichen Erfahrungen in der Ruhe -Lounge in Duderstadt zu sammeln.
In Niedersachsen geschlossen, in Thüringen geöffnet
Schüler, die indes im benachbarten Thüringen einen Betrieb für den berufspraktischen Teil gefunden haben, seien da im Vorteil, sagt Sabine Freese, Schulleiterin der BBS Duderstadt. Dort seien nämlich Kosmetikstudios weiterhin geöffnet. „Das ist nicht nachvollziehbar und sollte einheitlich geregelt sein“, meint Studioinhaberin Vollmer. Und die Göttingerin geht noch weiter: „Selbst die Kanzlerin kann nicht erklären, warum ein Kosmetikstudio schließen muss, ein Friseur aber geöffnet bleiben darf.“