Diakon Benedikt Heiman unterrichtet zwei Klassen an der BBS – Duderstadt

Eichsfelder Tageblatt vom 20.08.2016

Priester statt Lehrer

Benedikt Heimann zog es aus der Schule in die Kirche

Benedikt Heimann2016-08-22

Duderstadt. Nun unterrichtet er doch. Zum neuen Schuljahr hat Diakon Benedikt Heimann (40), der in der katholischen Gemeinde St. Cyriakus in Duderstadt tätig ist, den Religionsunterricht in zwei Klassen der Berufsbildenden Schulen übernommen. Seine Lehrerausbildung hatte er abgebrochen, um Priester zu werden.

Während des Referendariats war Heimann klar geworden, dass der Beruf des Gymnasiallehrers für Deutsch und katholische Religion nichts für ihn ist. „Man verbringt einige Jahre mit den Jugendlichen, dann reißt der Kontakt ab“, erklärt der gebürtige Sauerländer. Ein Pfarrer dagegen halte den Kontakt von der Geburt bis zur Beerdigung. Das gefalle ihm besser.

Ins Priesterseminar ist Hei­mann jedoch nicht sofort eingetreten. Er hat zunächst einmal in Paderborn sein Diplom in Theologie gemacht. Vier Jahre lang fuhr er werktags 200 Kilometer mit dem Auto, da er zuhause seine alte Mutter betreute. „Während der Fahrten habe ich den Rosenkranz gebetet, das beruhigt und schenkt einem Gelassenheit im Umgang mit anderen Autofahrern“, erzählt er.

„Worauf wartest du noch?“, fragte sich Heimann, während er bei einer Nightfever-Aktion in der Kirche saß. Menschen, die auf der Straße angesprochen worden waren, kamen herein, zündeten eine Kerze an, lauschten der Musik und beteten. „Die Verbindung von Mission und Stille fasziniert mich“, sagt er. Ihm sei klar geworden, dass das Christentum in anderer Form auch kirchenferne Menschen erreichen könne. Da wolle er mitwirken.

Im Bistum Paderborn sah Heimann für sich jedoch keinen Platz. Das Bistum Hildesheim erschien ihm innovativer, offener für andere Modelle von Kirche. Er machte ein Praktikum in Wolfenbüttel und ging dann ins Frankfurter Priesterseminar St. Georgen, um ein Aufbaustudium zu absolvieren. Im März wurde er in Hildesheim zum Diakon geweiht.

Zum Gottesdienst reiste aus seinem Heimatdorf, wo er zehn Jahre Messdiener und acht Jahre im Pfarrgemeinderat gewesen war, ein Bus mit Gläubigen an. „Du bist nicht alleine“, dachte er. Seit April ist er in Duderstadt. Er tauft, beerdigt, predigt, und gibt nun auch Unterricht in der Schule. Nächstes Jahr wird er zum Priester geweiht. mic

 

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