Zehn neue Jugendliche besuchen Sprachförderklasse in Duderstadt
Eichsfelder Tageblatt vom 17.09.2015
Ziel: Integration in den Arbeitsmarkt
Zehn neue Jugendliche besuchen Sprachförderklasse in Duderstadt.
von Axel Artmann
Bildungserfolg ist eng mit dem sicheren Gebrauch von Sprache verknüpft. An den Berufsbildenden Schulen (BBS) Duderstadt können sich neu zugewanderte Jugendliche, deren Erstsprache nicht Deutsch ist, auf den Spracherwerb konzentrieren: Zehn Teilnehmer besuchen aktuell die im März gegründete Sprachförderklasse
Neu zugewanderte Jugendliche lernen Deutsch in der Sprachförderklasse an den Berufsbildenden Schulen Duderstadt.
„Die Sprache soll so erlernt werden, dass man damit etwas anfangen kann“, sagt Schulleiterin Sabine Freese. Erstes Ziel sei der schrittweise Übergang in berufsvorbereitende Fachklassen, „um dann zu erreichen, dass die Jugendlichen in Ausbildung kommen“. Am Ende stehe das „große Ziel“, sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Zwei Jugendliche hätten aufgrund der von März bis Juli erworbenen Sprachkenntnisse bereits den fließenden Übergang in die berufsqualifizierende Berufsfachschule Pflegeassistenz und in die Berufsfachschule Fahrzeugtechnik geschafft, zu der auch ein vierwöchiges Praktikum gehöre, nennt Freese zwei Beispiele. Das Konzept berücksichtige „unterschiedliche Lernvoraussetzungen, den bisherigen Bildungsstand und das Bildungsziel“. Über Praxisnähe solle ein Heranführen an berufliche Lebenswelten und damit Integration gelingen. Die Berufswünsche der jetzigen 15 bis 18 Jahre alten Teilnehmer reichen von Friseur über Automechaniker und Anwalt bis zu Fußballspieler, Schauspieler, einer Tätigkeit im Bankwesen und einigem mehr.
„Ich möchte Krankenschwester werden“, sagt Hajria Meta aus Serbien. „Es macht Spaß, wenn wir zusammen üben“, erzählt Meta, der Duderstadt gefällt. „Es gibt hier große Spielplätze und es ist sehr familiär“, so die Schülerin der Sprachförderklasse. Der wöchentliche Vokabeltest für die aus Serbien, Eritrea, Syrien, Spanien, Kolumbien und dem Kosovo stammenden Jugendlichen soll deren Eigenverantwortung beim Erwerben von Sprachkenntnissen fördern. Schüler aus der Abteilung Hauswirtschaft kommen regelmäßig zum gegenseitigen Vorlesen in die Klasse.
Das Konzept der Sprachförderklasse sieht vor, dass der Erwerb der deutschen Sprache ganzheitlich mit allen Sinnen geschieht – und das nicht nur in den Räumen der BBS, so Klassenlehrkraft Miryam Awuah. Als es um das Erlernen der Bezeichnungen von Obst- und Gemüsesorten gegangen sei, habe eine Gruppe im vergangenen Schuljahr den Wochenmarkt besucht, „damit man es nicht nur von der Tafel sieht, sondern dass man den Apfel auch mal anfasst“